Unsere zweite historische Station gemeinsam mit Uschi und Willi war der “Walk of FEM“. An der Ernst-Koref-Promenade, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Linz, entlang der Donau sind “goldene Sterne“ am Weg sichtbar. Wir vier hatten die Möglichkeit bei gewerkschaftlichen Bildungsmaßnahmen sich mit unserer eigenen Geschichte, der Arbeiter:innengeschichte, auseinander zu setzen. Deshalb können wir für uns auch einen Bezug zu einiger dieser gewürdigten Frauen herstellen. Insgesamt erscheint mir die begleitende Information etwas rar. Was würden die Frauen, an die hier erinnert wird“ zu ihrer Darstellung sagen?
Die beiden Linzer Künstlerinnen Margit Greinöcker und Betty Wimmer wurden der Entwicklung einer permanenten Gestaltungsvariante der „walk of fem-Sterne“ (LINZFEST 2008) auf der Ernst-Koref-Promenade zwischen Lentos Kunstmuseum und Brucknerhaus beauftragt.
Am Linzfest 2008 wurde ein temporäres „walk of fem“-Projekt umgesetzt. 2018 wurde die Einrichtung einer dauerhaften Variante beschlossen. Diese konnte im Mai 2021 installiert und in Betrieb genommen werden. Im ersten Umsetzungsschritt wurden 63 Sterne angebracht, wobei eine Ausweitung in den Folgejahren Teil des Konzepts ist.1
„Die Menschen, nicht die Häuser machen die Stadt”
Perikles
Marie Beutlmayr
Marie Beutlmayr wurde am 26. Februar 1870 in ärmlichen Verhältnissen in Neukirchen am Walde geboren. Vor ihrer politischen Laufbahn arbeitete sie u.a. als Arbeiterin in der Franckfabrik, sowie als Sekretärin in einem Dampfsägewerk in Linz. 1893 war sie Mitbegründerin des Arbeiterinnen-Bildungsvereins.
Bereits 1918 zog sie für die Sozialdemokratische Partei in den Linzer Gemeinderat ein, wo sie bis 1934 tätig war. 1934 wurde der demokratisch gewählte Gemeinderat dann durch den austrofaschistischen.
„Ständestaat“ aufgelöst. Zeitgleich war sie von 1919 bis 1934 Landtagsabgeordnete im Oberösterreichischen Landtag. In dieser Position war sie die erste Frau, die dieses Amt je bekleidete. Zusätzlich war sie ab 1927 auch noch Bundesratsmitglied.
Marie Beutlmayr verstarb am 5. Juni 1948 in Linz. 3
Elfriede Harrer-Friesenbichler
Elfriede Harrer wurde am 26. Dezember 1953 in Gmunden als Tochter einer Arbeiterfamilie geboren. Bereits mit 15 Jahren trat sie der Gewerkschaftsjugend bei und war in dieser dann auch als Funktionärin tätig. Ab 1973 arbeitete sie als Sekretärin bei der Gewerkschaft der Privatangestellten und war in der Folge im ÖGB-Frauenreferat aktiv. 1985 heiratete sie und nannte sich fortan Harrer-Friesenbichler.
Im gleichen Jahr kandidierte Elfriede Harrer-Friesenbichler erfolgreich für die SPÖ für den Oberösterreichischen Landtag, starb jedoch bereits am 9. Dezember 1986.
Elfriede Harrer-Friesenbichler engagierte sich Zeit ihres Lebens für die Rechte der Frauen. 1981 wurde sie Vorsitzende des ÖGB-Frauenreferats und 1985 Mitglied dessen Präsidiums. Nach ihrer Wahl in den Oberösterreichischen Landtag 1985 war sie dort in den Ausschüssen für öffentliche Wohlfahrt, für Schulen, Kultur und Sport sowie im Kontrollausschuss tätig. 4
LINZ. Drei der 60 Persönlichkeiten, die in Linz auf dem Walk of Fem verewigt sind, kommen weg. Basis dafür ist eine Empfehlung der Historiker-Kommission. 2
Möglichen historischen Belastungen waren die Experten im Auftrag des Gemeinderates der Stadt Linz auf der Spur und überprüften alle Straßennamen. Dabei wurden auch die Persönlichkeiten auf dem Walk of Fem an der Donaulände vertieft überprüft.
Bei den Recherchen stellte sich heraus, dass sich Ärztin Berta Hackel (1887-1958), Operettendarstellerin Louise Kartousch (1886-1964) und Künstlerin Friederike Stolz (1913-1989) zum Nationalsozialismus bekannten, weshalb die Kommission einstimmig die klare Empfehlung ausgesprochen hat, diese Persönlichkeiten vom Walk of Fem zu nehmen.
Quellenverzeichnis
- Stadtleben Linz
- 1 Linz-Wiki
- 2 OÖ. Nachrichten – 06. Dezember 2022
- 3 Linz.at
- 4 Linz.at