Wiener PRO-GE Frauen tauchen in die Geschichte und Erfolge ihrer Vorkämpferinnen ein

Kurz vor der Sommerpause informieren sich die Wiener Frauen der Gewerkschaft PRO-GE (Produktionsgewerkschaft) bei einem Rundgang über die Erfahrungen, Erfolge und Erlebnisse ihrer Vorgängerinnen und -kämpferinnen.

Für 10 Uhr ist der Treffpunkt am Platz der Menschenrechte vereinbart. Als ich dort gegen 9.45 Uhr ankomme, sind schon fast alle Frauen da und warten im Schatten eines Kastanienbaumes auf den Beginn des Spazierganges.

Bei den Stationen werden Frauen, wie z.B. die Revolutionärin, Frauenrechtlerin und Autorin Olympe de Gouges (1748-1793), die in ihrer „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ die Grundlage der Einführung des Frauenwahlrechtes in Europa geschaffen hat, vor den Vorhang geholt.

Bildung war und ist für Frauen immer ein besonders wichtiger Schwerpunkt und wichtiges Anliegen. Schon immer kämpfen Frauen darum, dass Frauen auch in naturwissenschaftlichen Bereichen und später in sogenannten „nichttraditionellen“ Berufe aufgenommen werden bzw. diese auch ergreifen. Im Besonderen ist hier auch Johanna Dohnal hervorzuheben, die z.B.  gemeinsam mit Gewerkschaftsfrauen die Aktion „Töchter können mehr“ initiierte.

Auch die Situation der Schneiderinnen bzw. Damenkleidermacher in der Monarchie wird bei diesem Rundgang thematisiert, wie auch im Besonderen die Situation der Dienstbotinnen, sowie der Heim- und Hausarbeiterinnen in dieser Zeit. Einen wichtigen gewerkschaftlichen Aspekt spielten dabei die ersten Streiks und Demonstrationen von Frauen.

 „Wir müssen vom 14. Jahr an in den Fabriken arbeiten und unsere Arbeit baut den Reichtum unserer Ausbeuter auf. Sind wir reif genug, uns mit 14 Jahren ausbeuten zu lassen, werden wir wohl mit 20 wenigstens imstande sein, unsere Interessen zu wahren. Jedenfalls werden wir sie besser wahren als die Herren, die heute im Parlament sitzen.

(Quelle: http://www.dasrotewien.at/seite/seidel-amalie-geb-ryba)

Das sagte die damals 17-jährige Gewerkschafterin Amalie Seidel bei einer Frauenversammlung im Jahr 1893. Bald darauf war sie führend am Streik der 700, dem ersten erfolgreichen Frauenstreik Österreichs, beteiligt.

Weitere Stationen bzw. Themen, welche bei diesem Spaziergang behandelt wurden:  das Jahr 1848 und ihre Folgen, der 1. Wiener Demokratische Frauenverein, Der mühsame Weg der Frauen in die Politi, Die “Schwarze Kommunistin” Grete Rehor.

Danke an die Wiener PRO-GE Landesfrauen mit ihrer gf. Vorsitzenden Brigitte Giller für ihr Interesse .