Ein Beitrag von Axel Magnus
Eine Broschüre, die ich allen nur ans Herz legen kann – auch Nicht-WienerInnen und sogar jenen, die sich historisch nicht extrem für das rote Wien interessieren. Knackig, informativ, übersichtlich – ein wunderbares Beispiel für die “Wiener Methode der Bildstatistik” (Isotype), die Klemens Himpele und sein Team da gezaubert haben. Im wahrsten Sinne des Wortes eindrucksvoll wird dargestellt, was in den nur 15 Jahren des roten Wien sozial-, gesundheits- und wohnbaupolitisch auf Basis einer ansatzweise ernsthaften Umverteilung von oben nach unten (“Breitner-Steuern”) alles umgesetzt
wurde. Kein Wunder, dass die Bürgerlichen dieses weltweite Vorbild schnellstmöglich wieder los werden wollten und im Februar 1934 leider auch erfolgreich abgedreht haben.
Das „Rote Wien in Zahlen“ als Broschüre steht übrigens hier zum Downloaden.
Jakob Reumann, der erste demokratisch gewählte Wiener Bürgermeister, spricht in seiner Antrittsrede 1919 von einem „traurigen Erbe“: Nach dem verlorenen Krieg war die ehemalige k. u. k. Metropole von Krankheit, Armut und Schulden geplagt. Trotz der schwierigen Ausgangslage bleibt er optimistisch, dass Wien durch „Schaffensfreude und Arbeit“ allen Bewohnern ein lebenswertes Dasein ermöglichen werde.
„Unser geliebtes Wien wird seine Lebenskraft beweisen und eine Stadt der Schaffensfreude und der Arbeit sein, die allen ihren Bewohnern ein lebenswertes Dasein er möglicht.“
Bürgermeister Jacob Reumann
„Statistik ist das Werkzeug des proletarischen Kampfes.“
Otto Neurath 1928