KZ-Aflenz: Sklavenarbeit im 20. Jahrhundert

Das Außenlager mit der Bezeichnung „Graz-Leibnitz‟, das vom 9. Februar 1944 bis Anfang April 1945 in der kleinen Ortschaft Aflenz an der Sulm bestand, war eines von über 40 Außenlagern des KZ Mauthausen. Zweck der Errichtung des Lagers war die Nutzung der Zwangsarbeit von Häftlingen für die Adaptierung des Römersteinbruchs zur unterirdischen Verlagerung der Rüstungsproduktion des Werkes der Steyr-Daimler-Puch AG (SDPAG) in Graz Thondorf. 

Fotos wurden von Herbert Huber, Bildungsverantwortlicher der GPA-djp Salzburg, zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön dafür.

Wer waren die Opfer der mörderischen Sklavenarbeit?

Der erste Transport mit 201 Häftlingen traf am 9.Februar 1944 in Aflenz ein. Die Mehrzahl der ins Lager Aflenz verbrachten ausschließlich männlichen Häftlinge stammte aus den folgenden europäischen Ländern: Sowjetunion (38,7 %), Polen (27,3 %), Deutsches Reich (14,4 %), Jugoslawien (8,5 %), Frankreich (4,6 %,), Spanien (2%), Tschechien (1 %), Griechenland (1%.)

Einzelne Häftlinge stammten aus Ungarn, Belgien und China. Nach den Einweisungskategorien der SS waren fast die Hälfte politische Schutz-häftlinge (47 %) und mehr als ein Viertel waren russische Zivilarbeiter 
(26,8 %), SV-, AZR- und BV-Häftlinge, von der SS auch als „Kriminelle‟ bezeichnete Häftlinge, hatten einen Anteil von zusammen 17,4 %, Kriegsgefangene von mehr als 8 %. Zwei Häftlinge waren ehemalige Wehrmachtsangehörige, ebenfalls zwei Häftlinge waren wegen Verstoß gegen das Homosexualitätsverbot (§175) eingewiesen worden, ein Häftling wurde als ungarischer Jude geführt. 

Totenkarren – mit diesen Karren wurden abends die toten Gefangenen zurück ins Lager gebracht. Die SS verlangte von ihnen, dass sie dazu ein Lied sangen.

Dazu ein Gedicht von Franz Trampusch, der am 26.2.1934 geboren wurde. Er lebte als Kind im Sperrgebiet des Außenlager Wagna und war später aktiv am Aufbau der Sozialistischen Jugend Steiermark beteiligt.

Abgemagert und zerschunden
von vielen nicht als Mensch empfunden
SS Soldaten mit Gewehr
Prügelkapo, gefühllos, leer


Stacheldraht, Elektrozaun
Satte gehen Sträfling schauen
manche schauen lieber weg
sehen Hunger nicht und nicht den Dreck


Müde, traurig und zerschunden
der ganze Körper voller Wunden
mit dem Rest vom schwachen Leben
Bäume fällen, Steine heben


Schlaflos durch die Nächte quälen
hoffnungslos die Tage zählen
den Namen nicht mehr voll bewusst
nur eine Nummer auf der Brust


Kahler Scädel, blasse Haut
Hände, blutig aufgerauht
krummer Rücken, müder Blick
und tausend Ängsten im Genick


Starker Husten, schwache Knie
Freiheit, ferne Fantasie
wieso kann der Mensch allein
seines Bruders Mörder sein


Quellennachweis

Wächterhaus