Wir fahren mit unserem Womo gemütlich auf schmalen Strassen nach Gruisla, eine Ortschaft in der Gemeinde Klöch. Die Strasse zwischen den Weinbergen wird immer schmäler und immer vorsichtigerer wird unsere Fahrt. Bald rückt eine farbenprächtige Stele in unser Blickfeld.
Peter Klug schaffte hier eine Sitzgruppe aus Stein mit einer riesigen vierkantigen Stele, die mit 23.000 farbenprächtigen Noppen und einer Inschrift in Deutsch, Englisch, Slowenisch und Ungarisch ausgestaltet ist.
Die Stele wirkt zunächst auf mich wie ein Fingerzeig, wie eine Mahnung mitten in einer friedlichen Landschaft. Beim Lesen der Inschrift wird das eigene Wissen über den Ostwallbau und die damit verbundenen Gräueltaten aktiviert. Wir besuchten 2018 eine Gedenkstätte in Schützen am Gebirge zum Ostwallbau, wo durch brutalste Unterdrückung, Arbeitsleid und Hunger Menschen sich dabei zu Tode arbeiten mussten. Die Farbenprächtigkeit der Stele symbolisiert erschreckend das Ausmaß der Grausamkeiten. Jede dieser Noppen steht für ein menschliches Opfer.
Diese farbenprächtige Gestaltung soll dabei die Schönheit und die Würde einesjexen einzelnen Opfers darstellen.
Theresia Oberecker (Heiligenkreuz, Bezirk Jennersdorf, Jg. 1924), erinnert sich an die Schanzarbeiten:
Es war schrecklich, wie diese Menschen von den brutalen SS-Wachen behandelt wurden. Einige sind auch vor Erschöpfung, meist waren es Juden, gestorben oder wurden einfach erschossen.
Dann fallen mir meine Erlebnisse in Rechnitz beim Besuch der Gedenkstätte in Rechnitz ein, wo eine damalige Eineohnerin uns nicht sagen wollte, wo die Gedenkstätte ist. Das „Zudecken, Verschweigen und Negierender Ereignisse“ hat bei uns geschichtliche und gesellschaftliche Tradition.
Die Verbrechen am Ostwall
„Niemals wieder“ beginnt jetzt
Das Denkmal steht auf historischen Grund, denn in unmittelbarer Nähe wurden drei Massengräber gefunden.