Am Eingang zum Kurgarten suchten wir das Denkmal zum Andenken an die Salzburger Opfer, die von den österreichischen Nationalsozialisten durch das T4-Euthanasieprogramm grausam ermordet wurden.

Die einfache Glas-Stele im Salzburger Kurgarten ist mit Asche gefüllt und trägt drei Jahreszahlen: 1941, 1991 und 2014. Das Mahnmal gedenkt der Salzburger Opfer, die im Jahr 1941 aus Salzburgs Landesnervenklinik und weiteren Anstalten zur Tötung nach Hartheim gebracht wurden. Der oberösterreichische Künstler Otto Saxinger gestaltete zum 50jährigen Gedenken im Jahr 1991 den Glaskörper1.
Im Mai 2014 beschädigte ein Rechtsradikaler das Mahnmal schwer. Im Zuge der Wiedererrichtung, auf die die Jahreszahl „2014“ verweist, wurde das Monument um Bodenplatten mit den Namen von 325 Ermordeten aus der Stadt Salzburg erweitert. Leerstellen zwischen den Namen verdeutlichen, dass die Erforschung der Salzburger „Euthanasie“- Opfer noch nicht abgeschlossen ist.2

Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 in Deutschland begann die Verfolgung aller Missliebigen, die von Heinrich Himmler als “verwahrloste Individuen” und “Untermenschen” bezeichnet wurden.
Mehr als 500 Personen aus Stadt und Land Salzburg oder aus einer Salzburger Pflegeeinrichtung fielen der „Euthanasie“ zum Opfer. Über 250 Patientinnen und Patienten aus der damaligen „Landesheil- anstalt für Geistes- und Gemütskranke“, der heutigen Christian-Doppler-Klinik, wurden im Laufe des Jahres 1941 im Rahmen der „Aktion T4“ in Schloss Hartheim in Oberösterreich getötet.
Beim Sammeln der Information zu diesem Blogeintrag fallen mir unsere Studientage in Hartheim und Berlin ein. Ich hatte die Gelegenheit in Hartheim in das „Innere dieser Tötungsmaschine“ zu blicken, wo heute Gedenktafeln und Ausstellungen versuchen den Opfern einen würdigen Raum des Gedenkens zu geben. Mir fallen die erklärenden und berührenden Worte von Christian in Berlin ein, wo er versuchte ausgehend von der Eugenikdebatte des 19. Jhdt. über das grausame Morden der Nazis bis zur heutigen Diskussion über die Kosten der Pflege, einen Bogen zu spannen.
Hier im Park in Salzburg stehen Brigitte und ich vor dem Denkmal rund um uns schlendern oder eilen Menschen vorbei. Manche widmen dem Denkmal einen flüchtigen Blick, andere sind in Gedanken bei ihrem nächsten Termin oder hantieren mit ihren Handys.
WER liest die Namen der Opfer?
WAS sind ihre Geschichten?
WO werden sie aufgeschrieben?

Danke, dass es diese Denkmal gibt.