Johann Böhm, der erste Präsident des ÖGB, war ein überzeugter Verfechter der Geschlossenheit der Gewerkschafts-bewegung.
Johann Böhm bei seinem 65. Geburtstag:
“Ich möchte in Ihrer Mitte der bescheidene Diener des großen Gewerkschaftsbundes bleiben, wohl wissend, dass jedes Menschen Kraft unzulänglich ist. Den ÖGB hat kein einzelner gemacht. Wenn er das geworden ist, was er heute darstellt, so ist er es geworden aus der Zusammenarbeit der vielen Tausenden von Vertrauensmännern, die unablässig werben für ihn und an seinem Aufbau arbeiten.”
Chronologische Daten zum Leben von Johann Böhm
1886
Geboren am 26. Jänner in Stögersbach in Niederösterreich in einer Kleinhäuslerfamilie als Sohn eines Maurers. Die Mutter war landwirtschaftliche Hilfsarbeiterin und der Vater Maurer.
1892
Besuch der Bürgerschule in Waidhofen an der Thaya
1900
Beginn der Maurerlehre
1903
trat er der Gewerkschaft der Maurer bei.
1904
Schriftführer der Ortsgruppe Währing
1905
Obmann der Ortsgruppe Währing bei der Gewerkschaft der Maurer
1912
Obmann der Vereinigung der Wiener Ortsgruppen der Gewerkschaft der Maurer.
1913
Vorstand der Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt.
1915
Erster Weltkrieg – Er rückte ein, wurde verwundet und kehrte schließlich 1918 aus dem Lazarett zurück nach Hause.
1918
Geschäftsführer des neu geschaffenen Arbeitsamtes für das Baugewerbe in Wien.
1921
Leiter der Wiener Ortsgruppe der Baugewerkschaft
Stellvertretender Vorsitzender der Industriellen Bezirkskommission
Daneben war er seit 1921 auch als Vorstand der Baugenossenschaft “Grundstein” tätig.
1927
Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien
1929
Obmann der Österreichischen Baugewerkschaft
1930
Abgeordneter zum Nationalrat (bis 1934)
1934
Am 12. Februar 1934 wurde Johann Böhm verhaftet und für mehrere Monate im Anhaltelager Wöllersdorf interniert. Nach seiner Freilassung schlug er sich mit schlecht bezahlten Arbeiten durch und betätigte sich in der illegalen Gewerkschaftsbewegung.
1939
wurde er Polier
1940
Tätigkeit bei einer Bauberufsgenossenschaft
1945
Einer der Gründer des überparteilichen ÖGB und dessen erster Präsident bis 1959.
Abgeordneter zum Nationalrat – von Mai bis November 1945 Staatssekretär für Soziale Verwaltung – Zweiter Präsident des Nationalrates.
Mitglied im SPÖ-Vorstand
1949
Präsident des Hauptverbandes der Österreichischen Sozialversicherungsträger
1951
Preisträger des Karl Renner Preises
1954
Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
1956
wurde anlässlich seines 70. Geburtstages die Johann-Böhm-Stiftung geschaffen, die begabte, aber mittellose Arbeiter- und Angestelltenkinder bei der Weiterbildung unterstützen soll. Böhm, dessen größer Wunsch es gewesen war, studieren zu können – wozu das Einkommen seiner Eltern jedoch nicht reichte –, bezeichnete diese Stiftung als “das schönste Geburtstagsgeschenk”. – Johann Böhm Fond
1958
Am 21. November wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien verliehen.
1959
Verstorben am 13. Mai in Wien
1966
Einweihung der “Johann Böhm Wohnhausanlage” – erbaut von 1960 – 1961 mit 436 Wohnungen.
1986
Sonderpostmarke zum 100. Geburtstag von Johann Böhm
2009
Im Jahr 2009 wurde in Wien Leopoldstadt (2. Bezirk) der Johann-Böhm-Platz nach ihm benannt, an dem sich seit 2010 die Zentrale des ÖGB („Catamaran“) befindet
2011
Aus Anlass der 125. Wiederkehr seines Geburtstages fand am 28. Jänner 2011 im Plenarsaal des österreichischen Nationalrates ein Festakt in Anwesenheit des Bundespräsidenten und hochrangiger Funktionsträger und Mitarbeiter der österreichischen Sozialverwaltung statt.
“Mir war die Arbeit niemals eine Last…”
In Erinnerung wären vor allem sein legendäres Verhandlungsgeschick, seine rhetorische Begabung, seine Vehemenz und sein langer Atem geblieben, führte Kepplinger aus. Dabei habe er – trotz aller politischer Leidenschaft – nie das erforderliche Augenmaß verloren, schloss die Historikerin Brigitte Kepplinger.
Quellennachweise:
Austria Forum
Wiki
Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie
Literaturhinweise:
Guenther Steiner: Johann Böhm in der österreichischen Sozialversicherung. Studie im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. Verlag des ÖGB Wien 2011. ISBN 978-3-7035-1489-0.
Johann Böhm – Eine Biographie
Holzer Karin, 176 Seiten, 2., neu bearbeitete Auflage, 31.12.1998
ÖGB-Verlag, ISBN 978-3-7035-0614-7
Die Österreichische Gewerkschaftsbewegung
Fritz Klenner, Brigitte Pellar
Verlag des ÖGB, ISBN 3-7035-0345-9, Seite 626