Bei einem Rundgang in Speising entdeckte ich eine Gedenktafel am Bahnhof Speising.

Emil König hatte eine wichtige Funktion als Zellenleiter der KP in der Widerstandsbewegung der Straßenbahner:innen ausgeübt. In dieser Eigenschaft konnte er im Herbst 1940 den Werkstättenarbeiter Heinrich Lochner für die KPÖ gewinnen.1

Emil König und Heinrich Locher, beide Jahrgang 1899, wurden im November 1942 verhaftet und im Spätsommer 1943 zum Tode verurteilt. König wurde am 25.10.1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden, Locher am 8.9.1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
In einem Kassiber2 an seine Frau Hella schreibt Emil König am 4.9.1943 (Auszug)3:
Traurig und furchtbar war unser ganzer Fall. Die uns den Tod überlieferten, werden ja vor ihrem Gericht und der Zeit Rechenschaft geben müssen. Sieben Kameraden sind bereits zum Tode verurteilt4, fünf folgen noch nach… Ja, Hella, gerne hätte ich erst jetzt, im reiferen Alter meines Lebens, Freud und Leid mit dir geteilt. Sie wollten es anders. In den letzten Stunden meines Lebens, ich erfahre mindestens 6 – 8 Stunden vorher die Zeit meiner Hinrichtung, da Hella, bist du bei mir und meine Kinder.
In der Urteilsbegründung vom Prozess wegen Vorbereitung zum Hochverrat am 27.11.1943 heisst es: “Max Schrems hat als Funktionär der “Roten Hilfe” Mitglieder geworben und bis Ende 1942 Beiträge kassiert und weitergeleitet. Er wird daher wegen Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat in erschwerter Form – zum Tode – und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.5“
Hedy Urach wurde am 1.5.1943 im Landesgericht Wien enthauptet.
Stifter des Denkmals waren die Wiener Straßenbahner. Die Enthüllung des Denkmals erfolgte am 9. November 1947, zwei Wochen nach der Enthüllung des Denkmals für die vom Faschismus ermordeten Feuerwehrmänner (Am Hof) in der Inneren Stadt durch Bürgermeister Theodor Körner6.


Zum Abschluss des Artikel eine Bild vom historischen Eingang des Gebäudes der Wiener Linien.
Quellenverzeichnis
- Walter Farthofer, Tramway Geschichte(n) – Wiener Straßenbahner im Kampf gegen den grünen und brauen Faschismus, ÖGB Verlag 2012, ISBN 978-3-7035-1561-3, Seiten 200ff ↩︎
- Ein Kassiber ist eine geheimgehaltene schriftliche Mitteilung eines Gefangenen an ↩︎
- Lisl Rizy, Willi Weinert (Hg.), Mein Kopf wird euch auch nicht retten – Korrespondenz österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft, Wiener Stern Verlag 2016, Band 2, ISBN 978-3-9502478-4-8, Seite 1024 ↩︎
- Da meinte er wahrscheinlich die am 25.8.1943 in Berlin zum Tode verurteilten Leopold und Anna Blauensteiner, A. Schmutzer, A. Menich und H. Lochner ↩︎
- Widerstand und Verfolgung in Wien 1934 – 1945 Band 2,Herausgeber: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands, ÖBV Wien 1984, 2. Auflage, ISBN: 3-215-05507-4, Seite 155 ↩︎
- Wikipedia ↩︎