Bei unseren Rundgängen treffen Brigitte und ich auf Monumente , Schautafeln, Fotos und Informationstafeln von wichtigen und starken Frauen, die die Gesellschaft hier in der Stadt und weit darüber hinaus prägten.
Ingibjörg Hákonardóttir Bjarnason – isländische Frauenrechtlerin, Politikerin und Lehrerin
Die erste Frau, die ins isländische Parlament gewählt wurde. Sie war Parlamentsabgeordnete von 1922-1930.
Ingibjörg Bjarnason wurde in einem kleinen Dorf in den Westfjorden geboren. Ab den 1890er Jahren war sie in der Frauenbewegung aktiv. Als Island 1915 das Frauenwahlrecht einführte, wurde sie von den isländischen Frauenorganisationen ausgewählt, um zum feierlichen Anlass im isländischen Parlament eine Rede zu halten. Sie trat für eine Frauenpartei (Kvennalistinn eldri) 1922 bei den Wahlen an und zog am 15. Februar 1923 als erste Frau ins isländische Parlament ein.
Natürlich stehen die ersten Frauen, die Pionierinnen, vor diversen Herausforderungen, nur weil sie Frauen sind … Wenn die Zahl der Frauen im isländischen Parlament zunimmt, verschwindet, dass sie speziell angegriffen werden, weil sie Frauen sind.
Das obige Zitat stammt aus einer Rede von ihr. Sie war die erste Frau aus Island, die eine Ausbildung als Gymnastiklehrerin in Dänemark absolvierte.
Zwischen 1893 und 1903 unterrichtete sie Gymnastik in Reykjavík. Ab 1903 war sie dann Lehrerin an „ihrer“ Kvennaskólinn und unterrichtete Turnen, Zeichnen, Handarbeiten, später auch Dänisch und Gesundheitswissenschaften. 1906 wurde sie zur Direktorin der Schule ernannt und blieb dies bis zu ihrem Tod im Jahr 1941.
Im Podcast Frauenleben wird auch ihr Engagement für den Bau eines eigenen Krankenhauses erwähnt. 1925 konnte dank ihrer engagierten Geldsammelaktionen mit dem Bau des Landspítali begonnen werden. Der Grundstein wurde von Königin Alexandrine gelegt. Auf ihm steht: „Dieses Haus wurde mit dem Geld gebaut, das isländische Frauen gesammelt haben …, um zu pflegen und zu heilen.“