Sommergespräche durch Geschichte und Gegenwart

Im Sommer 2024 bieten wir in Zusammenarbeit mit dem Verein present:history drei Spaziergänge zur lokalen Geschichte in den Wiener Bezirken an:

Termine:

Wir bitten um Anmeldung an: kontakt@present-history.at

Wir laden alle Interessierten herzlich ein – die Teilnahme ist kostenlos!

Arbeiten und Leben am Wienerberg

Do, 11. Juli 2024, 17:30-19:30 / Treffpunkt: Lidl Parkplatz – Wienerbergstraße 21 (Ecke Rotdornallee zwischen ÖGK und Firma Schindler)

mit Christian Aigner, Peter Drizhal und Rainer Plot, in Kooperation mit dem Verein Rote Spuren

Bauernaufstände, Volksfeste bei Hinrichtungen, Bauten im industriellen Historismus, dem Leid der Ziegelarbeiter:innen, der Gründung von Gewerkschaftsorganisationen, George-Washington-Hof im Roten Wien, Industrialisierung und moderner Landschaftsarchitektur – eine Wanderung am Wienerberg bietet diese Vielfalt.

Stationen:

  1. Ehemaliges Werksgelände der Firma Wertheim – die “Wilden Streiks”
  2. George-Washington-Hof und das Rote Wien
  3. Die Spinnerin am Kreuz
  4. Der Wasserturm – Wiener Hochquellleitung
  5. Die Bauernkriege
  6. Die Ziegelarbeiter:innen

Wir bitten um Anmeldung an: kontakt@present-history.at


Meidling der Widersprüche

Do, 25. Juli 2024, 17:30-19:30 / Treffpunkt: Meidlinger Tor (Anfahrt: U4 Schönbrunn)

mit Veronika Helfert und Georg Spitaler

Die Tour, beginnend mit dem Blick auf das allüberragende kaiserliche Schloss Schönbrunn, führt ins ehemalige Gatterhölzl und zum Tivoli, Orte der widerständigen Vorstadt und des populären Vergnügens. Wir erkunden damit ein Meidling der Widersprüche: Vom Frauenheim für arbeitslose, ältere Damen aus der Oberschicht, errichtet 1907, über die  ehemalige Ferdinandwiese (Versammlungsort der 700 streikenden Textilarbeiterinnen 1893) erreichen wir den sogenannten Indianerhof. Der Bau, errichtet in den Jahren 1929–1931, ist ein eindrückliches Beispiel für den kommunalen Wohnbau des Roten Wiens der Jahre 1919-1934. Von diesem Schauplatz der Februarkämpfe 1934 kehren wir zum ehemaligen Wacker-Platz retour – ein Inbegriff lokaler vorstädtischer Fußballkultur.

Gleich nebenan befand sich für viele Jahrzehnte im Dreherpark eine große Veranstaltungshalle, die nicht nur Vergnügungen, sondern auch sozialdemokratischen und anderen parteipolitischen (Fest-)Versammlungen Platz bot. Abgeschlossen wird unsere Tour mit der Politischen Akademie der ÖVP: ein bürgerliches Gegenüber der proletarischen Bezirkskultur.

Georg Spitaler, Politologe und Historiker, forscht am Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA) und lehrt an der Universität Wien. Zahlreiche Publikationen zu den Forschungsschwerpunkten ArbeiterInnengeschichte, Politische Theorie, Fragen des Politischen im Sport. 2019/20 Co-Kurator der Ausstellung „Das Rote Wien 1919-1934“ im Wien Museum MUSA.

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Umkämpftes Wohnen – Sozialer Wohnbau rund
um die Schmelz

Do, 8. August 2024, 17:30-19:30 / Treffpunkt: Gutraterplatz 3, 1160 Wien (Anfahrt U3/S45 Ottakring)

mit Eva Kettner-Gössler und Elisabeth Luif

Die Frage wie wir wohnen (wollen), betrifft jede und jeden Einzelnen von uns und ist damit eine eminent gesellschaftspolitische Frage, in der Geschichte wie in der Gegenwart. Im Rahmen eines Spaziergangs laden wir dazu ein, diese Frage aus einer historischen Perspektive zu betrachten. Am Beispiel einiger sozialer Wohnbauten rund um die Schmelz (15. und 16. Bezirk) erzählen wir die Debatten zum Thema Wohnen und blicken auf ihre „Materialisierung“ im Straßenbild. Neben den kommunalen Wohnbauten des Roten Wien (1919-1934) zeigen wir gemeinnützige Initiativen vom Beginn des 20. Jahrhunderts und zur Zeit des Austrofaschismus (1933-1938). Zeitlicher Schlusspunkt unserer Betrachtungen ist die Wiederaufnahme der kommunalen Bautätigkeit nach 1945. Damit wollen wir die Vielfalt des sozialen Wohnbaus aufzeigen, im Wechselverhältnis mit den politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Zusätzlich möchten wir einen Rückbezug zur Gegenwart herstellen. Der Blick in die Vergangenheit kann uns dabei helfen, aktuelle Konflikte besser zu verstehen.

Stationen:

  1. Lobmeyrhof (1901)
  2. Notstandssiedlung „Negerdörfl“ (1911) und Franz Novy-Hof (1954)
  3. Franz Schuhmeier-Hof (1927)
  4. Polizeiwohnhaus Dollfuß-Hof  (1934)
  5. Wohnhausanlage Schmelz (1924)
  6. Familenasyl St.Engelbert (1936)
  7. Heimhof (1922)

Elisabeth Luif ist Historikerin und Trainerin für historisch-politische Bildung. Ihre Schwerpunkte liegen auf der Zeitgeschichte Zentral- und Südosteuropas und dessen Repräsentationen in der Gegenwart. Aktuell forscht sie im Rahmen ihrer Dissertation an der Central European University in Wien zu Integrationsstrategien faschistischer Regime gegenüber der Arbeiterschaft im Österreich der 1930er Jahre.

Wir bitten um Anmeldung an: kontakt@present-history.at