Das Denkmal zu Ehren der österreichischen Freiheitskämpfer während des nationalsozialistischen Regimes ist das erste kommunale Projekt einer Denkmalsetzung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Grazer Zentralraum.1
Wir entdeckten diese Gedenktafelbei unserem Rundgang in Graz. Bei der Recherche ist mir klar geworden, dass durch die jahrelange Verzögerung der Anbringung die „Ausdrucksform“ der politischen Situation des „Verschleierns“ und „Zudecken“ an der Beteiligung der Greueltaten in den 50er und 60er Jahren, immer mehr reduziert wurde.
In der Grazer Innenstadt dauert es insgesamt viereinhalb Jahre, bis ein Denkmal für die Gegner und Opfer des Nationalsozialismus realisiert werden konnte. War im Gemeinderatsbeschluss von 1945 zunächst ein monumentales Denkmal an einem zentralen Platz in der Grazer Innenstadt geplant, so wurde nach der mehrjährigen Verzögerung ein schlichter Gedenkstein in der stillen Paulustorgasse angebracht. Auch die ursprünglich vorgesehene, aufwändige Gestaltung mit lebensgroßen Figuren wurde nicht umgesetzt, am Ende wurde nicht einmal das vom Grazer Künstler Hans Beres für das Denkmal intendierte österreichische Staatswappen angebracht.
Der Ort, gegenüber der ehemaligen Gestapo-Zentrale ist ziemlich bedeutungsbeladen, wird durch das Erinnerungszeichen ebenfalls nicht thematisiert, und so wirkt die noch heute sichtbare, an die Seitenansicht eines Sarkophags erinnernde Marmorplatte etwas verloren an der Mauer der alten Burganlage. Es ist kein Ort, der große Versammlungen zulässt, heute ist er von Verkehrslärm und PassantInnen geprägt, die den Weg zwischen Innenstadt und dem Universitätsviertel in Geidorf zurücklegen. Auch anlässlich der Enthüllung des Erinnerungszeichens waren nicht viele Interessierte anwesend, die Historikerin Heidemarie Uhl spricht von 50 Personen, wobei sich Bürgermeister und Landeshauptmann vertreten ließen, sodass die gesamte Veranstaltung in der Zeitung „Wahrheit“ als „lästige Pflicht“ der Politik beschrieben wurde. Die Parteizeitung der KPÖ vermisste am Tag der Denkmalsetzung, dem 1. November 1949, zudem eine echte „Würdigung der heroischen Taten der Freiheitskämpfer“ für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.