Teuer und zu Anlässen wie den Opernball serviert, aber garniert mit Menschenhandel und Sklavenarbeit.
Wir haben uns gestern die ARTE – Dokumentation “Re: Ausgebeutet für Champagner” angesehen. Die Weinlese in der Champagne wird von zehntausenden Arbeitsmigrant:innen erledigt. Fette Umsatz- und Gewinnsteigerungen, aber bei den im Akkord arbeitenden “Sklaven”, kann es schon sein, dass man vier Tage arbeitet, und keinen Lohn bekommt, weil Die “Agenten” von der Subfirma verschwunden sind. In der Oktobernummer der Zeitschrift Vinaria heisst es dazu:
“Das Regionalkomitee der Gewerkschaft CGT unter Generalsekretär José Blanco hatte die Einleitung einer Untersuchung durch diesen Staatsanwalt gefordert und in einem offenen Brief an den Präfekten “unerträgliche Methoden in Bezug auf den Einsatz von Saisonarbeitern” angeprangert. Vor allem Subunternehmen der eigentlichen Arbeitskräftevermittler beschäftigen dabei Menschen aus Entwicklungsländern, die illegal ins Land gekommen waren und den Sklaventreibern schutzlos ausgesetzt sind.”
Im Film werden Passagen gezeigt und benannt, die ich auf Bluesky kommentierte:
In der Champagne gibt es bei der Weinlese Dienstleister, die 36 Arbeiter:innen in einem Raum mit einer Toilette unterbringen. Teure Weine durch Sklavenarbeit. Oftmals fehlende Arbeitsverträge und nur 400 Euro für 11 Tage Arbeit bei einem 11 Stunden Tag bei 40 Grad Hitze.
Illegale Camps für Arbeiter:innen im Wald in Zelten ohne Toilette mit Kindern. Menschenhandel für teuren Sprudel. Eingepferchte Personen und ungenießbare Lebensmittel in einer der reichsten Regionen der Welt.
Eine Omerta in der Champagne
José Blanco, Generalsekretär der CGT-Gewerkschaft der Champagne, prangert eine Art Omerta, ein Gesetz des Schweigens, an. “Jeder drückt in der Champagne ein Auge zu, weil es die teuerste Traube der Welt ist”, sagte Blanco. Zuletzt hatten die Winzer der Champagne vom Staat eine Lockerung der Regeln für die Unterbringung von Saisonarbeitern während der Ernte erwirkt. Insbesondere können sie bis zu zehn Saisonarbeiter pro Zimmer beherbergen, im Vergleich zu sechs zuvor.
Die Arbeiter aus Senegal, Mali, Mauretanien, Guinea und Gambia erzählten Reportern, dass sie in Paris für 80 Euro pro Tag zur Traubenernte in der Champagne angeworben worden seien. Ihr Lohn sei aber nicht gezahlt worden, sie hätten nur einen Sack Reis und ein paar Trauben als Nahrung erhalten. Inzwischen hat die Heilsarmee sie in Hotels in Châlons-en-Champagne und Reims untergebracht. (wein.plus – Polizei ermittelt wegen Menschenhandel in der Champagne)