Gertrud Herzog-Hauser vertrieben 1939

Eine fixe Station des frauenpolitischen Rundgangs des VÖGB ist das erste Mädchengymnasium in der Rahlgasse. Hier maturierten u.a. die Pysikerinnen Olga Ehrenhaft-Steindler und Marietta Blau, die Lehrerin, Widerstandskämpferin und Politikerin Stella Klein-Löw sowie die Philologin Gertrud Herzog-Hauser, die ab 1937 Direktorin des Gymnasium war.
Die wurde von den Nationalsozialisten ob ihrer jüdischen Abstammung ihres Amtes enthoben.

Foto: 19361

1938 verlor zuerst sie und dann ihr Ehemann der Künstler Carry Hauser ihre Arbeitsplätze. Sie weil sie Jüdin war, er aus politischen Gründen: er war Antifaschist und die Nationalsozialisten verhängten ein Arbeits- und Anstellungsverbot über ihn.  
Im August 1939 fuhr ihr Ehemann, der Maler Carry Hauser mit einem Besuchervisum nach Zürich und wurde in der Schweiz festgehalten. Ihr Sohn Heinz wurde im April 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien gebracht. Sie flüchtete in die Niederlande, erst im Jahr 1946 sah sie ihren Mann in der Schweiz wieder.

Nach dem Krieg kehrten sie zurück, sie durfte zwar wieder an der Uni unterrichten als außerordentliche Professorin und zwar unbezahlt und ohne Stimmrecht im Fakultätsrat. Der Posten als Direktorin am Gymnaisium wurde ihr verweigert. Sie ging stattdessen als Lehrerin an das Mädchengymnasium Wenzgasse.2
Eine Bewerbung für eine Lehrstelle an der Universität Innsbruck scheiterte 1950 auch an antisemitischen und frauenfeindlichen Ressentiments der dortigen Entscheidungsträger.

Die Altphilologin verfasste zahlreiche Arbeiten zur antiken Mythologie und Religion, zum römischen Kaiserkult, aber auch zur Rolle der Frau in der Antike. Besonders engagierte sie sich auf dem Gebiet der Fachdidaktik und der Frauenbildung. Gertrud Herzog-Hauser war Mitglied und langjährige Vorsitzende des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen.
In der Öffentlichkeit trat sie entschieden für die Gleichberechtigung der Frau im Schul- und Bildungswesen ein.3

Ein Artikel 1947 in der Furche4

Der Stadtschulrat von Wien spricht ihr 1948 besondere Anerkennung und Dank aus5. 1950 erlitt Gertrud Herzog-Hauser einen Schlaganfall, an dessen Folgen sie drei Jahre später starb.


Quellenverzeichnis

  1. Geschichtewiki Wien ↩︎
  2. Wikipedia Gertrud Herzog-Hauser ↩︎
  3. Unterlage von Marliese Mendel, ÖGB-Historikerin ↩︎
  4. Digitales Archiv der Österr. Nationalbibliothek, Die Furche am 23. August 1947, Seite 7 ↩︎
  5. Digitales Archiv der Österr. Nationalbibliothek, Verordnungsblatt des Stadtschulrates Wien, 1. September 1948 ↩︎