Eines der ersten Nazi-KZ war in Hohnstein

Die malerische Burg Hohnstein, die auf einem Felssporn über dem Polenztal in der Sächischen Schweiz thront, ist Schauplatz der Foltermethoden brutaler SA- und SS-Schlägern, die hier vom Mitbürger zum Nazi-Monster mutierten und nach den Massaker nach 1945 untetauchten.

Vor der Burg die Gedenkstätte an die Opfer, deren Engagement für Freiheit und Gerechtigkeit von den Nazis mit brutalsten Gräueltaten geschlagen wurde..

Zur Geschichte der Burg

Wer waren die Opfer?

Der erste Häftling im Konzentrationslager Burg Hohnstein war der Sozialdemokrat und Herbergsleiter Konrad Hahnewald. Bei der Übernahme der Burg durch die SA verweigerte er das Hissen der Hakenkreuzfahne. Daraufhin wurde er von seinem Posten enthoben und festgenommen. Wenige Tage später wurde er zur “Sonderbehandlung” ins nahegelegenene Konzentrationslager Königstein-Halbestadt verschleppt. 1

Hahnewald selbst machte sich in der Region bald einen Namen als „roter Burgwart“. Da die Einrichtung in seiner Amtszeit zahlreiche internationale Gäste zu verzeichnen hatte, erlangten die Burg und die Stadt Hohnstein auch weltweite Bekanntheit.[8] Die Jugendgruppen kamen unter anderem aus Dänemark und England. Dauerhaft in Erinnerung geblieben ist aus dieser Zeit ein am 17. Juni 1930 stattfindender Besuch des indischen Philosophen und Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore. 2

Ab Mitte März 1933 trafen die ersten Häftlingstransporte aus Dresden, Freital, Pirna und Sebnitz ein. 

Misshandlungen waren alltäglich 

Auf der Burg ist ein Gedenraum eingerichtet. In diesem kerkerähnlichen Verlies wurden politische Häftlinge schwer mißhandelt. Die Gedenktafeln ließen uns nur erahnen welches Leid hier den Menschen angetanwurde.

Schläge und weitere Erniedrigungen erfuhren die Häftlinge schon gleich nach ihrer Ankunft. “Diese Misshandlungen gehörten zur Aufnahme wie Formalitäten, und nur ganz selten sind diese unterblieben”, berichtete ein ehemaliger Häftling. Gewalt gehörte zum täglichen Umgang mit den

Häftlingen, sie wurden bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt und gefoltert, in den “Hungerbunker” gesteckt oder mussten im Burggarten strafexerzieren. Außerdem wurden sie gezwungen, faschistische Lieder zu singen und stundenlang beim sogenannten “Marsch um die Linde” zu marschieren.

Einige Schutzhäftlinge wurden mit einem Tropfgerät gefoltert, welches durch stundenlanges herunter tropfendes Wasser eitrige Entzündungen hervorruft.

Die vorherrschenden Bedingungen und die menschenunwürdige Behandlung trieb einige Häftlinge aus Verzweiflung in den Freitod, entweder sprangen Sie aus dem Fester oder stürzten sich über die Burgmauer 80 Meter in die Tiefe.

Gerhard Schubert wurde am 14. September 1887 geboren. Er kämpfte als Offizier im Ersten Weltkrieg und war Mitglied der SPD, deren Lohmener Ortsgruppenvorsitzender er war. Schubert arbeitete als Lehrer und Direktor der Schule in Lohmen.

Wegen seiner politischen Überzeugung und seinem Engagement gegen Faschismus wurde er schon am 17. März 1933 verhaftet und in das Konzentrationslager Hohnstein gebracht. Nur wenige Tage überstand er die Folterungen durch die SA. Am 28. März 1933 starb er in Gefangenschaft. 3
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Er war ein feinfühliger Mensch, und er war gebrochen. Seelisch gebrochen durch das, was ihm angetan wurde und was er an Schikanen durchmachen musste.

Der Lohmener Bruno Dietze, Mithäftling im KZ Hohnstein


In dem Konzentrationslager waren ungefähr 5600 Menschen inhaftiert. Darunter befanden sich 109 Frauen, sowie ca. 400 Kinder und Jugendliche. Fast zwei Drittel der Inhaftierten waren Kommunist*innen.

Der ehemalige Häftling Kurt Schubert, der in der Schreibstube arbeitete und sich ein geheimes Tagebuch anlegte, sprach im dritten Hohnstein-Prozess von über 40 Verstorbenen. Folgende Frauen haben wir auf der Liste gefunden:

  • Würzbach Rud-Heune (während der Haftzeit im Pirnaer Krankenhaus/?)
  • Herrgesell, Erika (im KZ Hohnstein)
  • Zimmermann, Gerda

Am 11. März 2023 konnte im Rahmen einer Gedenkveranstaltung, an die Errichtung des KZ Hohnstein vor 90 Jahren, eine kleine Ausstellung eingeweiht werden. Sie wurde in ehrenamtlicher Tätigket erarbeitet und die Erstellung über eine Spendenkampagne des AKuBiZ finanziert. Sie zeigt auf 5 Tafeln, die im ehemaligen Frauenbunker (im Burgtunnel) angebracht sind, Teile der Burggeschichte zwischen 1924 und 1945. Dabei erinnert die Ausstellung an die Jugendburg, das Frühe KZ und das Kriegsgefangenenlager..


Quellenangaben