Walter Gagawczuk beschreibt für den Rundgang “Arbeit und Leben am Wienerberg” die Entwicklung des Wienerbergs von der Ziegelproduktion – zur Müllhalde und zum heutigen Grüngürtel.
Eugen Fassbender, ein österreichischer Architekt und Stadtplaner hatte vor ca 125 Jahren die Idee zur Schaffung eines Volksrings, der um die Stadt herum ein Luftreservoir bilden sollte. Ca 2 Km vom Stadtzentrum entfernt sollte ein grüner Gürtel von ca 600 m breite geschaffen werden. 1905 wurde diese Idee dann auch politisch beschlossen. Es wurde daraus der Wald- und Wiesengürtel. Westlich von Wien gab es schon den Wienerwald und südöstlich die Lobau. Es fehlte aber jedenfalls noch eine „Verbindung“ im Süden.
Arbeiterzeitung am 11. März 1898
Der Wienerberg als Müllhalde
Nach dem endgültigen Ende der Ziegelproduktion am Wienerberg erwarb die Stadt Wien das Areal östlich und westlich der Triester Straße. Es war geplant, dieses Gebiet zum Teil des Wald- und Wiesengürtels zu machen, vorläufig befand sich dort aber bloß eine Gstetten, die unterschiedlich genutzt wurde. Im Osten als:
- „Abenteuerplatz“ für Kinder und Jugendliche
- als „illegaler“ Badeort für ärmere Bevölkerungsschichten
- für junge Motorradfans zum Geländefahren.
und im m Westen als Müllhalde für Bauschutt und auch Hausmüll (es gab in Wien noch keine Müllverbrennung).
Ca 1990 wurden die Altlasten abgesichert durch
- Errichtung von Absenkbrunnen (Grundwasser wird unter den Altlasten durchgeleitet)
- Installation einer aktiven Gasfassung (Absaugen des Deponiegases).
Ende der 1970er Jahre wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Bedingung war, den Charakter der landschaftlichen Gegebenheiten zu bewahren. Aus dem Wettbewerb ging der Architekt Otto Häuselmayer als Sieger hervor, worauf 1983-1990 ein Erholungsgebiet geschaffen wurde. Bei der konkreten Ausgestaltung war der Landschaftsarchitekt Wilfried Kirchner maßgebend.
es schon den Wienerwald und südöstlich die Lobau. Es fehlte aber jedenfalls noch eine „Verbindung“ im Süden.
Der Wienerberg heute
Der Wienerberg hat eine Größe von 123 ha (90 ha Wienerberg Ost, 33 ha Wienerberg West). Dies entspricht etwa 170 Fußballfeldern.
Auf dem Gelände befinden sich heute: ein großer Teich und mehrere kleinere (ca 16 ha), ein Pensionistenheim, ein Spielplatz, Sportplätze und Golfplatz (Westseite), ein Stützpunkt der MA 49 (Forstamt), Wildpflanzenbeobachtungsflächen der Universität für Bodenkultur, ein Gasthaus (das Cahdim) 14 km Wege und drei Hundezonen.
Der Wienerberg ist heute ein Biotop mit vielfältiger Pflanzen- und Tierwelt. Das Gelände wurde 1995 zum geschützten Landschaftsteil erklärt.