1932 – Nationalsozialisten überfallen ArbeiterInnenheim Simmering

Am 16. Oktober 1932 überfielen bewaffnete Nationalsozialisten das damalige ArbeiterInnenheim Simmering in der Drischützgasse 4, wo sich heute das Bezirkslokal der Sozialistischen Jugend befindet. In der Folge kam es zu einer Hausdurchsuchung der Polizei, bei der das ArbeiterInnenheim verwüstet wurde.

Anlässlich des 90. Jahrestages dieser Ereignisse laden die Sozialistische Jugend Simmering, die SPÖ Bildung Simmering und der Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen Simmering zu einer Gedenkveranstaltung ein.

Im Anschluss um 13 Uhr findet ein Vortrag von Charlotte Rönchen, Historikerin am Institut für historische Sozialforschung, zum Thema Repression gegen die ArbeiterInnenbewegung in der 1. Republik statt.

Das Arbeiterheim Simmering, in dem auch das Bezirkssekretariat untergebracht war, befand sich in der Ersten Republik in der Drischützgasse 4. Am 16. Oktober 1932 kam es hier zu einem folgenschweren Zwischenfall. Die Wiener Nationalsozialisten führten an diesem Tag einen Propagandaaufmarsch in Simmering durch, der mit einer Kundgebung im Brauhaus endete. Von hier zog eine Gruppe bewaffneter Nazis zum Arbeiterheim und griff es an. Da es bereits im Vorfeld Gerüchte über einen geplanten Angriff gegeben hatte, war das Gebäude von einer Kompanie des Republikanischen Schutzbundes besetzt, die das Feuer erwiderte.

Beim Eintreffen der Polizei flüchteten die Angreifer. Insgesamt gab es vier Tote, zwei Nationalsozialisten, einen Polizisten und eine zufällig vorbeikommende Passantin, sowie mehrere Verletzte.

Allerdings stürmte nun die Polizei das Arbeiterheim, demolierte die Einrichtung und verhaftete mehr als hundert Personen; das verwüstete Arbeiterheim wurde erst nach drei Tagen freigegeben.

16 Schutzbündler wurden vor Gericht gestellt und zunächst freigesprochen; allerdings kamen 11 der Angeklagten erst nach der Bestätigung des Urteils durch den Obersten Gerichtshof im Mai 1933 tatsächlich frei. Die restlichen fünf Freisprüche wurden aufgehoben und die Angeklagten in einer neuerlichen Verhandlung am 5. Dezember 1933 zu sieben bzw. neun Monaten schweren Kerkers verurteilt. Emil Fajfrzik, der beim Überfall auf das Arbeiterheim schwer verwundet worden war, starb 1937 an den Spätfolgen dieser Verletzungen. – Quelle das Rote Wien