Hollandsche Schouwburg

Schouburg - blog

Foto: Werner Drizhal

Von einem netten Herren bekamen wir am Neujahrstag die Gedenk-stätte erklärt. Er zog einen Bogen von der Einrichtung als Sammel-stelle für Juden in Holland durch die Nazis bis zu den Deportationen und den heutigen Denkmälern und Museumseinrichtungen im Haus. Herzlichen Dank dafür!

 

 

 

Denkmal - Schouburg - blog

Gedenkstätte in der Schouburg – Foto Werner Drizhal

Am 14. Oktober 1942 erklärte die deutsche Besatzung die Hollandsche Schouburg (Holländisches Theater) zur Sammelstelle für Juden, die deportiert werden sollten.
Zweimal in der Woche wurden Juden in großer Zahl – im Allgemeinen 300 – 400 hier her gebracht. Sie verbrachten hier oft nur einige Stunden, manchmal einige Tage, höchstens eine Woche.(1)  Oft waren bis zu 1.300 Personen mehrere Tage im Theater zusammengepfercht. Gegenüber dem Theater lag eine Kinderkrippe für die Kinder der im Theater festgehaltenen Erwachsenen. Die Widerstandsbewegung verhalf etwa 950 jüdischen Kindern von dort zur Flucht. (3)
Schätzungen gehen davon aus, dass ab 1942 zwischen 60.000 und 80.000 Juden hierher gebracht und dann in das  KZ-Sammellager Westerbork weiter transportiert wurden. (2)
Später wurden etliche Mitglieder des jüdischen Ordedienst (eine Art Sicherheitsdienst) aus dem KZ Westerbork insbesondere für die Überwachung und Rückführung jener Juden beigezogen, die aus dem Jüdischen Theater zu flüchten versuchten. Die Dichterin Ida Vos beschreibt das folgendermaßen:

Ein Schauspieler geht breitbeinig über die Bühne.
Sein Text besteht aus Namen.
Namen von Opfern, die hierher gebracht wurden.
Jeder Name hallt wider,
ruft Schockwellen ohnmächtiger Schmerzen hervor,
denn wer diese Namen trägt,
muss auch seine Rolle spielen.

Die Juden wurden mit der Straßenbahn zum Bahnhof Muiderpoort und von dort in das Lager Westerbork transportiert.

Rote Tulpen - blog

Foto: Werner Drizhal

1962 die Errichtung als Mahnmal. Die Fassade steht immer noch, dsahinter liegt ein stiller Innenhof mit überdachten Galerien an den Längsseiten. Ein schlichter Obelisk erhebt sich auf einer Grundfläche in Form eines Davidsterns. Dahinter ist die Inschrift zu lesen (1):

Zum Gedenken an jene, die von hier aus fortgebracht wurden, 5700 – 5705 (1940 – 1945)

 

 

 

Quellennachweis:
(1) Jüdisches Amsterdam – City guide, Mandelbaum Verlag 2007, ISBN 978385476-183-9, Seite 85-86. – Leseprobe (Vorwort)
(2) http://www.iamsterdam.com/de/besuchen/besuchen/attraktionen-und-sehenswurdigkeiten/was-sie-sehen-sollten/hollandsche-schouwburg
(3) Stiftung Denkmal für ermordete Juden Europas

Kontakt zur Gedenkstätte: