Wir erreichen über den Südtiroler Platz das “Antifaschismus Mahnmal” gegenüber dem Salzburger Hauptbahnhof. Entsetzen, Verwunderung und Ärger wechseln sich ab bei der Betrachtung der Gedenkstätte. Spötisch könnte man behaupten, dass die Taubenzucht früher ein Privileg des Adels war. Hier tritt man in einen riesigen Taubenkobel und die Inschrift in der Betondecke ist für den/die Besucher:in fast nicht lesbar, weil der Taubendreck macht das unmöglich. Ein mögliche “Halsverrenkungsgefahr” ist beim Lesen des Textes inkludiert.

Die Dachplatte wird von drei Pfeilern getragen. Die fehlende vierte soll Betrachter:innen irritieren und zugleich jene Opfer symbolisieren, die von den Nationalsozialist:innen aus der Gesellschaft herausgerissen und vielfach ermordet wurden1.

Das Mahnmal ist am Platz zwischen den Häuserblöcken und Bäumen so platziert, dass trotzt der tausenden Pendler:innen, die hier täglich vorbeikommen, es kaum wahrgenommen wird.
Im Nationalsozialismus waren Bahnhöfe Orte der Deportation, der letzte Blick auf die Heimat, der Endpunkt des Lebens und eine Reise in den Tod. Hier wurden Soldaten und Militärmaschinerie verladen und quer durch Europa transportiert. Schienen des Todes!

Dieses Mahnmal ist eine Schande für die Stadt Salzburg. Ich bin mir sicher, dass der Künstler beste Motive bei der Einreichung seines Projektes hatte. Aber was die Stadt Salzburg daraus gemacht hat muss schnellstens neu überarbeitet und umgestaltet werden.
Quellenverzeichnis
- Im Schatten der Mozartkugel, Susanne Rolinek, Gerald Lehner, Christian Strasser, Czernin Verlag, Wien 2009, ISBN:978-3-7076-0276-0, Seiten 65ff ↩︎