Roma und Sinti in Salzburg

Am Stadtrand – aus den Augen aus dem Sinn

Während der nationalsozialistischen Herrschaft gab es im „Sammelplatz Maxglan“, einem streng abgeriegelten Lager, ein Zwangsarbeiterlager für die gefangenen Romma und Sinti aus Salzburg und Umgebung.

Das Denkmal wurde von der Radiofabrik 2009 im Rahmen eines EU-Projekts zur Aufarbeitung des NS-Anhaltelagers für Roma und Sinti auf Stadtgrund errichtet1.

Am Schwarzgrabenweg am Stadtrand von Salzurg nahe des Flughafens erinnert ein Denkmal, seit 2021 in der Obhut der Stadt Salzburg, an die hunderte Roma und Sinti, die hier eingesperrt und zur Zwangsarbeit gezwungen wurden2.

Ende März / Anfang April 1943 wurde das Lager Maxglan aufgelassen. Die Mehrzahl der rund 300 Roma und Sinti wurde in das KZ-Auschwitz deportiert, eine kleinere Gruppe kam in das sogenannte „Zigeuner-Anhaltelager“ Lackenbach.

m Sommer 1940 trieben die Nationalsozialisten Roma und Sinti bei der ehemaligen Trabrennbahn Salzburg-Parsch zusammen und sperrten sie in die dortigen Pferdeställe. Die Roma und Sinti sollten in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert werden. Der Abtransport verzögerte sich zunächst, weshalb sie ins sogenannte „Zigeunerlager Maxglan“ gebracht wurden. Dort waren mehr als 300 Menschen inhaftiert3.

Alle Zwangsinternierten mussten arbeiten: entweder außerhalb des Lagers bei der Glanregulierung, beim Bau der Reichsautobahn und der “Führerkaserne” in Elsbethen oder innerhalb des Lagers (“Heimarbeit” für Frauen, Kinder und alte Männer). In den Jahren 1940 und 1941 waren insgesamt 51 Sinti als sogenannte Kleindarsteller zu den Dreharbeiten für Leni Riefenstahls Film “Tiefland” in Krünn bei Mittenwald verpflichtet4.

Zweimalige Zerstörung des Denkmals

Ein Anrainer meldete am Samstag dem 29. Februar 2020 die Beschädigung. Nach Begehung konnte der Sturm letzte Woche als Ursache ausgeschlossen werden: die Skulptur wiegt mehrere 100 Kilogramm, der daneben stehende Baum ist intakt.

Neuerliche Zerstörung 2023: Baustadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) versicherte, dass das Mahnmal von der Stadt Salzburg rasch wieder aufgestellt werde. 2021 war es in deren Besitz übergegangen. Sie nannte die neuerliche Zerstörung „beschämend“, damit werde zugleich auch das „Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ beschädigt. Das dürfe „unsere Gesellschaft nicht dulden“, meinte Schiester.


Quellenverzeichnis

  1. NS-Mahnmal der Radiofabrik schwer beschädigt ↩︎
  2. Kulturverein österreichischer Roma Dokumentations- und Informationszentrum ↩︎
  3. oead – erinnern.at ↩︎
  4. Salzburg-Wiki, Zigeunerlager Maxglan ↩︎

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