Eine Geschichtetour in Jena

Neben dem aktuellen Wahlkampf hatten wir durch das Geocaching einen Tipp mit Stationen zu historischen Ereignissen, die hier in der Stadt per Denkmal thematisiert werden.

Erinnerung an die Ermordung der Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl1 die im Jahre 1943 von den Nazis hingerichtet wurden.

Die beiden Mitglieder der Widerstandsgruppe “Weiße Rose wurden beim Verteilen von Flugblättern am 22. Februar 19432 an einer Universität von einem Hausmeister erwischt und dem Rektorat übergeben. Vier Tage darauf wurde sie und ihr Bruder zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am selben Tag um 17 Uhr durch das Fallbeil vollstreckt.

Der am 26.01.1907 in Jena geborene Magnus Poser absolvierte eine Lehre als Tischler und erhielt nach seiner Wanderschaft 1928 eine Arbeitsstelle bei der Firma Zeiss. Kurz zuvor war er der KPD beigetreten; er war zudem im Verband Proletarischer Freidenker politsch aktiv3
Am 14.07.1944 wurde Magnus Poser im Rahmen der Zerschlagung von Widerstandsgruppen durch die Gestapo verhaftet. Nachdem er bei einem Fluchtversuch aus dem Gestapo-Gefängnis in Weimar angeschossen wurde, starb er am 21.07.1944 im Krankenrevier des KZ Buchenwald.

Der Todesmarsch von geschundenen Männern aus dem KZ-Buchenwald

„Die Menschen in Lumpen gekleidet, teilweise nur Lappen oder Holzpantinen an den Füßen, so schlurften sie über das Pflaster unserer Stadt. Alle fünf bis zehn Meter, rechts und links des Zuges, antreibende SS-Leute. Ständig ostwärts jagende, Staubwolken aufwirbelnde Autos der Wehrmacht steigerten die Qual der vor Hunger und Durst völlig entkräfteten Menschen ins Unermessliche. Jeder aber, der nicht weiter konnte, wurde rücksichtslos von der SS-Bewachungsmannschaft erschossen.“ 4

„Mein Bruder zog mich aufgeregt die Schlippenstraße hinauf zu unserem Spielplatz. Dort oben zog eine endlose Kolonne Menschen die „Straße der SA“ (heute Karl-Liebknecht-Straße) vorbei, gehetzt von bewaffnetem deutschen Militär und kläffenden Hunden. Ich sah die sich mühsam voranschleppenden, erschöpften Menschen in gestreifter Einheitskleidung. Und dann sah ich das Entsetzliche: Gleich hinter der Spielplatzabgrenzung lagen drei dieser Menschen in ihrem Blut. Sie hatten sich wohl zum Ausruhen auf die Eisenstangen gesetzt und waren erschossen worden. Sie waren hinten über gefallen, lagen auf unserem Spielplatz.“5

Anläßlich des Gedenkprojekt 1000 Buchen wird 2021 vom Oberbürgermeister zum Gedenken an die Opfer des Todesmarsches hier eine Buche gepflanzt.

Nach Schätzungen fanden mehr als 250 Menschen den Tod6.

Der Völkermord an den Armeniern

Kreuzsteine gehören seit der frühchristlichen Zeit (305 n. chr.) zur armenischen Kultur. Sie sind zugleich Gedächtnis-Steine und Kunstwerke. Jeder Chatchkar ist ein Unikat. Die eingearbeiteten Symbole repräsentieren Leben, Fruchtbarkeit, Fortdauer, Menschlichkeit und Liebe.7

Der Völkermord an den Armeniern, auch Armenozid oder von den Armeniern selbst Aghet (Աղետ, Katastrophe) genannt, war einer der ersten systematischen Genozide des 20. Jahrhunderts. Er geschah während des Ersten Weltkrieges unter Verantwortung des Osmanischen Reichs. Bei Massakern und Todesmärschen, die im Wesentlichen in den Jahren 1915 und 1916 stattfanden, kamen je nach Schätzung zwischen 300.000 und mehr als 1,5 Millionen Menschen zu Tode.

Richard Wagner – Revolutionär und Barrikadenkämpfer

Am 13. Mai 1849 trifft Richard Wagner, »Revolutionär und Barrikadenkämpfer«, Besitzer eines falschen Passes, im Weimarer Hotel »Zum Erbprinz« bei Franz Liszt, seinem Freund und Gönner ein.
Nach einem Aufenthalt in Magdala kehrt er heimlich in der Nacht zum 24. Mai nach Jena zurück.8

1953 – Aufstand gegen die SED in der DDR

Am 17. Juni 1953 beteiligte sich Diener im Zuge des DDR-weiten Aufstands an der Erstürmung der Kreisleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in Jena. Hier hatten sich etwa 20.000 Menschen an den Demonstrationen beteiligt. Diener gehörte zu einer Gruppe Demonstranten, die ein Gespräch mit lokalen SED-Funktionären führte. Er wurde von sowjetischen Truppen verhaftet. Am 18. Juni wurde Diener nach Weimar verbracht und noch am selben Tag zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Quellenverzeichnis

  1. Geschwister Scholl ↩︎
  2. Vor 80 Jahren: Ermordung von Hans und Sophie Scholl ↩︎
  3. Magnus Poser – Jena Geschichte ↩︎
  4. Schott-Arbeiter G.H ↩︎
  5. Frau B. aus Erfurt erinnerte sich ↩︎
  6. mdr – nachrichten: Nazi-Verbrechen: Gedenkstele erinnert an den Todesmarsch durch Jena ↩︎
  7. Aus dem Listing zum Geocache ↩︎
  8. Auf der Flucht ↩︎