Widerstandskämpfer Johann Mithlinger

Ihr Einsatz für Demokratie kostete ihnen das Leben

Mithlinger arbeitete als kaufmännischer Angestellter bei der Firma Brown Boveri in Wien und war während der Zeit des Nationalsozialismus einer der Führer der illegalen Aktivitäten in der Arbeitersiedlung Rasenstadt im Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Mithlinger, der bereits 1934 wegen Teilnahme an der Februarrevolte festgenommen wurde.
Wegen Betätigung für die Sozialdemokratische Partei mit Arrest bestraft worden war, wurde 1942 an seinem Arbeitsplatz von der Gestapo verhaftet und zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Freilassung setzte er seine politische Tätigkeit fort. Als man Mithlinger am 16. Dezember 1942 neuerdings verhaftete, wurde er am 29. September 1943 vom Volksgericht Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ sowie wegen „Wehrmachtzersetzung“ zum Tode verurteilt.

Am 4. August 1945 wurde die Wohnhausanlage in Favoriten, Neilreichgasse 100 nach ihm benannt. Bei der Namensgebung bedankten sich Bürgermeister Körner und Staatssekretär Koplenig für die Aktivitäten des Widerstandskämpfers.

Lebenslauf von Johann Mithlinger

1898 geboren – sein Vater war Post- und Telegraphenwerkmeister. Wegen dem frühen Tod seines Vaters brach er sein Studium ab und arbeitete als Praktikant bei einer Wiener Eisen- und Metallwarenfabrik. Als 18jähriger musste er in den Ersten Weltkrieg einrücken.
1929 wurde er Beamter der Zentralsparkasse der Stadt Wien. Als der Schutzbund gegründet wurde war er eine Zeitlang Regimentskommandant. Wegen seiner politischen Tätigkeit wurde er von den Austrofaschisten seines Jobs beraubt. Hausdurchsuchungen, Verhaftungen, Arbeitslosigkeit, faschistische Anfeindungen brachten für ihn und seine Familie eine bittere Zeit.
Am Tag nach dem Einmarsch der Nazis in Österreich wurde er von der Gestapo verhaftet und in Schutzhaft eingesperrt.

Quelle: DÖW

Wieder wechselten sich Arbeitslosigkeit und Gelegenheitsjobs ab. Seine Frau arbeitete als Schaffnerin bei der Wiener Straßenbahn. Trotzdem war er und seine Familie im Untergrund politisch gegen Faschismus tätig. Der 16jährige Sohn wurde 1940 wegen illegaler Tätigkeit für die KP zu 1,5 Jahren Gefängnis verurteilt. Am 16. Dezember 1942 wurde Johann Mithlinger neuerlich verhaftet und als Mitglied des ZK der KPÖ zum Tode verurteilt. Neun Monate saß er in der Todeszelle bevor er von den Nazi-Schergen am 7. Juni 1944 um 18 Uhr hingerichtet wurde.

Österreichische Volksstimme , 7. Juni 1946
Der Mahnruf, Heft 3, 1952

Die Johann Mithlinger Siedlung in Favoriten

Im März 2014 wurde der Verein “Johann Mithlinger – Gedenkverein für kulturelle Erinnerungsarbeitgegründet.

Quellenverzeichnis

  • Wikipediaeintrag zu Johann Mithlinger
  • Zeitung Neues Österreich vom 4. August 1945
  • Österreichische Zeitung vom 7. Juni 1946
  • Österreichische Volksstimme vom 7. Juni 1946
  • Der Mahnruf, Heft 3, 1952
  • Gedenkverein Johann Mithlinger (sein Foto)
  • DÖW