Zentralfriedhof, Tor 11
Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien plante bereits 1919 die Errichtung eines Heldendenkmals für die gefallenen jüdischen Soldaten Wiens, das auf der neuangelegten Grabstätte 76B aufgestellt wurde. (1) Die Jury traf am 8. November 1926 unter der Leitung von Clemens Holzmeister ihre Entscheidung; das Jüdische Kriegerdenkmal (ein noch heute progressiver Bau, der sich von üblichen Kriegerdenkmälern in seiner Konzeption wesentlich unterscheidet) wurde 1927/1928 nach Plänen von Leopold Ponzen erbaut, der einen achteckigen Wehrturm mit Zinnen entworfen hatte; auf sieben Marmortafeln sind die Namen der Gefallenen festgehalten.
Zeitlinie:
1919
Planung zur Errichtung eines Heldendenkmals für die gefallenen jüdischen Soldaten Wiens
1926
Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs.
Juryentscheidung am 8. November 1926 unter der Leitung von Clemens Holzmeister.
1927
Baubeginn nach Plänen von Leopold Ponzen unter Baumeister Max Liewer.
Ab dem 8. Juli 1927 wurde die jüdische Bevölkerung von Wien über Zeitungsinserate aufgerufen, der Kultusgemeinde Namen und Daten im Weltkrieg gefallener Angehöriger bekanntzugeben, um diese auf dem Kriegerdenkmal veröffentlichen zu können. (2)
1929
Die Enthüllung und Weihe fand am 13. Oktober 1929 durch den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Alois Pick statt.
1932
Ab 1932 wurde bis 1937 jährlich eine Heldengedenkfeier am Jüdischen Kriegerdenkmal abgehalten.
1938
Schwere Beschädigung der Decke der Zeremonienhalle durch die Nazis.
1977
Abtragen der Decke der Zeremonienhalle.
1999
Anbringung von zwei Gedenktafeln an den beiden Seitenwänden des Eingangs.
2014
Jüdische Kulturzeitschrift “David” – Heft 101 – ein Artikel zum Denkmal von Jan Schubert.
Beschreibung des Denkmals:
Das jüdische Kriegerdenkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof steht am Rand des halbkreisförmigen Gräberfelds und besitzt die Form eines achteckigen Wehrturms. Den Eingang in das nach oben offene Innere bildet ein Vorbau. An dessen Decke steht die Inschrift „Die israelitische Kultusgemeinde Wien ihren im Weltkrieg 1914–18 gefallenen Söhnen“. Durch ein zweites Portal gelangt man in das Innere des offenen Oktogons, an dessen sieben freien Wandflächen sich freistehende Tafeln aus Laaser Marmor mit den Namen der Gefallenen befinden. An der Mauer gegenüber dem Eingang befindet sich eine zusätzliche Tafel mit der hebräischen Inschrift, die in deutsch lautet: „Nicht mehr wird Volk gegen Volk das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“
Quellenhinweis:
(1) Jüdisches Kriegerdenkmal – Geschichte Wien Wiki
(2) Wikipedia – Jüdisches Kriegerdenkmal