Im August senkt der Arbeitsminister Schwarzer die Löhne der Erdarbeiter-innen, die bei Notstandsbauten beschäftigt sind, von 20 auf 15 Kreuzer pro Tag (Männer bekommen für dieselbe Arbeit 25 Kreuzer). Am 21. August demonstrieren die Frauen, es ist die erste Frauendemonstration in Österreich. Am 23. August wird eine Demonstration, der sich jetzt auch männliche Arbeiter angeschlossen haben, beim Praterstern von Sicherheitswachen und Nationalgarden blutig auseinandergetrieben. Die „Praterschlacht“ fordert insgesamt 22 Tote und über 300 Verwundete.
Mehr dazu – Erster Wiener Protestwanderweg – Die Revolution 1848
Lennart Busse beschreibt auf twitter im November 2023 die Praterschlacht von 1848.
Bis heute werden Frauen schlechter bezahlt als Männer. Krisen treffen sie härter. 1848 gibt es in Wien eine Wirtschaftskrise. Als die Löhne an öffentlichen Baustellen gekürzt werden, organisieren Arbeiterinnen eine Demo. In der Praterschlacht wird sie blutig niedergeschlagen.
Allein im Prater arbeiten damals fast 3.000 Menschen bei öffentlichen Bauprojekten, darunter viele Frauen. Sie verdienen ohnehin weniger als ihre männlichen Kollegen, die jugendlichen Arbeiter sogar noch weniger. Nun reicht es ihnen.
Im August 1848 zieht ein Leichenzug durch den Wiener Park. Beerdigt wird aber nur eine Puppe. Sie ist in Lumpen gehüllt und stellt den Arbeitsminister dar. Die Demonstrierenden sagen den Umstehenden: Er ist am Geld erstickt, das er ihnen vom Lohn abgezogen hat.
Am Praterstern wird die Demo vom Militär aufgehalten. Mit Säbeln und Bajonetten schlagen die Truppen auf die Arbeiter:innen ein. Die wehren sich mit Schreien, Pfiffen und Steinwürfen. Allerdings nur kurz – 18 Demonstrierende sterben.
Das brutale Vorgehen empört auch bürgerliche Frauen. Wenige Tage nach der „Praterschlacht“ organisieren sie sich. Der „Erste Wiener Demokratische Frauenverein“ entsteht. Die Mitglieder beschließen, Geld für die Arbeiterinnen zu sammeln, um das abgezogene Gehalt zu ersetzen.