Im Rahmen unserer Studienreise besuchten wir das Zentrum des Roma-Service in Oberwart. Von Kollege Emmerich Gärtner-Horvath wurden wir herzlich Willkommen geheißen. Nach der historischen Einleitung zur Geschichte der Unterdrückung der Rom_nija in der Zeit der Habsburger präsentierte er uns die Aktivitäten verschiedener Roma-Initiativen der letzten 30 Jahre.
Die Diskriminierungen Ende der 80er-Jahre, die Einstellungen von Gastwirten, die jungen Rom_nija generelles Lokalverbot erteilten, war das auslösende Moment der Gründung der ersten Roma-Organisation in Österreich – des „Verein Roma“ am 15. Juli 1989 in Oberwart. Die Hauptanliegen dieser Initiative waren:
- Verbesserung der unbefriedigenden Lebenssituation der Roma in Österreich.
- Bestehende Vorurteile zu hinterfragen und aktiv für deren Abbau eintreten.
- Förderung der Kinder und Jugendlichen im schulischen sowie freizeitpädagogischen Bereich.
- Förderung des kulturellen Austausch zwischen Rom_nija und Nicht-Roma.
- Integration der Rom_nija in die Gesellschaft mit Beibehaltung der eigenen Kultur.
Roma – Organisationen und Aktivitäten
- 1991 – Kulturverein Österreichischer Roma in Wien – eine ständige Ausstellung im DÖW zur Geschichte der Rom-nija mit besonderem Schwerpunkt in der NS-Zeit.
- 1991 – Romano Centro in Wien – Rom_nija unterschiedlicher Gruppen setzen sich hier für eine Verbesserung der Lebensbedingungen und gegen Diskriminierung ein.
- 1991 – Erster Roma-Ball in Burgenland
- 1993 – Romani Tschib – Beginn des Projekts “Kodifizierung und Didaktisierung des Burgenland-Roman“ mit der Karl-Franzens-Universität in Graz.
- 1993 – Staatliche Anerkennung der Rom_nija als ethnische Gruppe
- 1995 – Konstituierende Sitzung des Volksgruppenbeirats der Rom_nija im Bundeskanzleramt
- 1999 – Start der Volkshochschule der Burgenländischen Rom_nija gemeinsam mit der VHS-Burgenland
- 1999 – Beginn des ersten Roman-Unterricht als unverbindliche Übung in der VS-Oberwart
- Start vieler kultureller Aktivitäten und der öffentlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur
- 2003 – Der Verein Roma-Service wird gegründet. Mit dem Ziel der Bewahrung und Dokumentation der Kultur der Burgenland-Roma.
- 2005 – Rombus – Ein Info-Bus, der mitverschiedenen Materialenüber die Volksgruppe der Roma ausgestattet ist und im Burgenland regelmäßig zu den Roma-Siedlungen fährt, an Schul- und anderen Infoveranstaltungen teilnimmt.
- Verein HANGO für Roma und Sinti ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für den Erhalt der Roma-Kultur einsetzt.
- 2009 – Mri Historija und
- 2011 – Amari Historija – Burgenländische Roma, die zwischen 1923 und 1955 geboren wurden, erzählen über einen fast vergessenen Teil österreichischer Geschichte. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurden fast alle der 8.000 im Burgenland lebenden Roma vertrieben, deportiert oder ermordet. Die vom Verein Roma-Service dokumentierten Lebensgeschichten veranschaulichen, was es bedeutet hat, einer ausgegrenzten und der Vernichtung preisgegebenen Minderheit anzugehören.