Josef Gerl (geb. 13.2.1912) war Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend. Während der Februarkämpfe im Februar 1934 schloß er sich den Revolutionären Sozialisten zur Verteidigung der Demokratie an. Josef Gerl und Rudolf Anzböck unternahmen am 20. Juli 1934 einen Sprengstoffanschlag auf eine Signalanlage der Donauuferbahn nahe der Hellwagstrasse. Dabei wurde das Betonfundament der Anlage zerrissen, die Signalanlage selbst nur leicht beschädigt, der Gleisbereich blieb unbeschädigt. Im Zuge seiner Verhaftung schoß Gerl auf den Polizisten Ferdinand
“Die Austrofaschistische Regierung unter Dollfuß versklave das Volk” – Josef Gerl bei seinem Prozess
Forstner, den er mit zwei Schüssen schwer verletzte. Gerl, der bei seinem Prozeß am 24. Juli aussagte, er habe einen Terrorakt gegen die Regierung begehen wollen, weil diese das Volk versklave, wurde zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde noch am gleichen Tag im Wiener Landesgericht vollstreckt. Auf die Intervention Ernst Karl Winters zur Rettung von Josef Gerl antwortete der Bundeskanzler
Wir können Gott danken, dass es ein Roter und kein Nazi war, gegen den wir das neue Gesetz zuerst anwenden mussten.
Bundeskanzler Engelbert Dollfuß
Der ebenfalls zum Tode verurteilte Rudolf Anzböck wurde zu lebenslangen Kerker begnadigt.
Der Gerl – Hof
Der Gerl-Hof (20, Stromstraße 39-45, Leystraße 47-53, Vorgartenstraße 34-40) ist eine städtische Wohnhausanlage (358 Wohnungen [ursprünglich 406 Wohnungen] und Jugendhort). Sie wurde geplant 1930/1931 von Heinrich Ried, benannt (1. Februar 1949 Gemeinderatsausschuss für Kultur) nach Josef Julius Gerl.
Die fast symmetrische Anlage mit mit einen auf der Aussenseite gestaltetem Relief und bemerkenswerten Innenhöfen, ist gründerzeitlicher Baublock, wo die neu errichteten Liftanalgen gut in das gesamte Ensemble intergriert wurden. Die in mehreren Bauetappen errichtete Anlage gehört zum selben Planquadrat wie der Winarsky- und der Otto-Haas-Hof.
Quellenverzeichnis
- Gedenken und Mahnen in Wien 1934 – 1945 – Dokumentationsarchiv der Österreichischen Widerstand, Seite 412 ff, ISBN 3-216-30330-6
- Geschichte der Sozialdemokratie in der Brigittenau, eine Schriftenreihe der SPÖ-Wien, Brigittenauer Bezirksblatt Nr. 2a/1990, Seite 24 ff
- Wikipedia
- Wien Geschichte Wiki
- Farbfotos eigene Aufnahmen