
In der Marktgemeinde Purgstall wurde auf den ehemaligen Flächen des k. u. k. Kriegsgefangenenlagers Purgstall ein vier Kilometer langer Themenweg „Weg des Friedens“ errichtet.

An Hand von Emailtafeln, die wir bei der Wanderung in der Erlaufschlucht entdecken, erhalten wir einen Einblick über das damalige Lagergeschehen. Der „Weg des Friedens“ führt zur zentralen Gedenkstätte am Lagerfriedhof. Der Rundweg hat eine Länge von vier Kilometern und ist leicht begehbar. Der Purgstaller Lokalhistoriker Franz Wiesenhofer hat zu seinem Projekt „Verdrängt, nicht vergessen“ zwei Bücher und nun auch zwei Dokumentarfilme produziert.

Das Lager in Purgstall wurde im April 1915 auf einer Fläche von 50 Hektar für 24.500 Mann errichtet.
Die Lager waren nach einem funktionell durchdachten Schema in Gefangenen, Ver waltungs, Versorgungs, Sani täts, Werkstätten, Betriebs und Wachkomplexe geteilt, hatten eine Kanalisation, Wasserleitungen und waren mit elektrischem Strom versorgt. Meist wurden Baracken errichtet, einzelne Gebäude baute man auch in permanenter Wei se. Nach verheerende Epidemien 1914/15 wurde besonders viel Wert auf die hygienischen und sanitären Verhältnisse gelegt.1

Das Leben hinter dem Stacheldraht spiegelte die damaligen militärischen Herrschaftsverhältnisse wider. Das gab es die Bewacher und die Gefangenen und in diesen Gruppen hatten die Offiziere wiederum eine besondere Stellung.

Offiziere waren privilegiert, sie mussten nicht wie die Mannschaften arbeiten und hatten sogar Anspruch auf Diener. Mannschaften durften nicht für Kriegsanstrengungen gegen ihre Heimat, z. B. in der Rüstungsindustrie, eingesetzt werden2. Wie wir aus anderen Berichten wissen ist das ein Mythos.
Der Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen war ein zentraler Bestandteil der Kriegswirtschaft in den Jahren von 1914 bis 1918. Dahinter würden viel mehr massive Gewaltmechanismen, als bloße ökonomische Notwendigkeit stecken, erklärt die österreichische Forscherin im Interview mit science.ORF.at3
Der Friedhof

Im sogenannten „Russenfriedhof“ fanden 930 Soldaten aus dem 1. Weltkrieg (1914-1918) ihre letzte Ruhestätte. Zwischen Fichten erheben sich die schlichten bemoosten Hügel der Einzel- und Massengräber von Kriegsgefangenen verschiedener Nationen (vorwiegend Russen), die im Gefangenenlager Schauboden starben.


Bei unserem Rundgang im Friedhof entdecken wir Gräber, die an italienische, polnische und russische Gefangene erinnern. 17 Angehörige der österreichisch-ungarischen Lagermannschaft sind hier beerdigt.


