Wir entdeckten in Trier diese Gedenktafel bei unserem Stadtspaziergang. In der Recherche nach der Reise entdeckten wir, dass dieser Wahnsinn hier besonders wütete. 2014 erinnerte der damalige Oberbürgermeister von Trier Klaus Jensen (SPD) an die Opfer der grausamen Verfolgung1.
Es sei “an der Zeit und ein Gebot der Menschlichkeit, sich von dem nicht ungeschehen zu machenden Unrecht öffentlich zu distanzieren”

Ende des 16. Jahrhunderts galt die Region Trier wegen der Hexenverfolgung als “berühmt und berüchtigt”. Im Territorium der Reichsabtei St. Maximin bei Trier wurden zwischen 1586 und 1596 rund 400 Menschen – ein Fünftel der Bevölkerung – hingerichtet. “Hier fand eine der schlimmsten Hexenjagden in ganz Europa statt”, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Geschichtlichen Landeskunde. Oftmals wurde beliebige Anschuldigungen vorgebracht, um Menschen durch die Beschuldigung der Hexerei zu beseitigen, darunter etliche Bürgermeister und deren Frauen.
In ganz Europa starben 50 – 80.000 Menschen an der Hexenverfolgung, drei Viertel davon waren Frauen.
Die schlimmsten Hexenjagden in ganz Europa
»Auf Besen und Böcken kommen sie angeflogen, nachts, wenn die braven Bürger schlafen. Die reichen Trierer Hexen fliegen sogar mit Kutschen durch die Luft«, erzählten sich die Trierer im 16. Jahrhundert.2
Die Hexenverfolgung in und um Trier Ende des 16. Jahrhunderts gehörte zu den schlimmsten Vorfällen dieser Art in ganz Deutschland. Materielle Not, religiöser Fanatismus und Habgier führten zu Exzessen, denen innerhalb von zehn Jahren mehrere hundert Menschen zum Opfer fielen. Skrupellose Juristen haben zudem in den Hexenprozessen ein einträgliches Geschäft erkannt. Unter diesen Rahmenbedingungen erfasst ein regelrechter Hexenwahn mit wahllosen Denunziationen die Stadt, in der zeitweise – so Rita Voltmer – eine gefährliche Pogromstimmung herrscht3.

Dieser Kupferstich (Ausschnitt) von 1594 trägt den Titel „Trierer Hexentanzplatz“. Gezeigt werden Praktiken der sogenannten schwarzen Magie und teuflische Rituale mit Kröten, Katzen und toten Pferden, derer man die als Hexen verfolgten Trierer Bürger bezichtigte. Foto: Stadtarchiv, Anja Runkel.
Quellenverzeichnis
- NTV-Nachrichten am 27.4.2014 ↩︎
- Website Thomas Abel – Die Trierer Hexenprozesse ↩︎
- Informationsseite der Stadt Trier ↩︎