Spuren der industriellen Vergangenheit an der Höga Küste

Wir genießen die landschaftlichen Reize der nordschwedischen Küste und stoßen dabei immer wieder auf wirtschaftlich und industrielle Spuren, die bis ins 17. Jahrhundert zurück reichen. In Sörfjärden am Bottnischnen Meer, das auch Gnarpsbaden genannt wird, mit dem längsten Sandstrands Norrlands, wo im Sommer die SchwedInnen sich von der anstrengenden Arbeit erholen, wissen wenige, dass hier früher eine Mühle stand und Eisen produziert wurde.

Ein Bild des alten Versorgungsgebäudes, bevor es 1983 in einem desolaten Zustand abgerissen wurde.

Die Hütten und Mühlen waren größtenteils autonome Gemeinschaften und das Meiste, was für die Produktion und das Überleben benötigt wurde, wurde vor Ort hergestellt. Land- und Forstwirtschaft gehörten ebenso zum Betrieb wie Nahrung und Unterkünfte für Angestellte. Der Standort vieler Hütten und Mühlen war vor allem von der Verfügbarkeit von Energie aus nahegelegenen Flüssen abhängig.

Hier am Ufer des Flusses, gleich gegenüber der Straße nach Härte, lag das Brukslogen mit der Mühle. In den Jahren 1951-1967 wurde das Gebäude für Tanzveranstaltungen genutzt. Danach stand die Halle leer. Der Verfall ging weiter und die Lodge wurde 1983 von der Gemeindeverwaltung Nordanstig abgerissen, nachdem das Dach eingestürzt war.

Wir entdecken die Informationstafeln des Kulturstigen, die uns einen kleinen Einblick zur Geschichte des Eisenwerks und zu den Überresten der alten Hochofenruinen geben.

Hochofenruine

28.09.1671 kaufte der Inhaber der Gewehrfabrik in Söderhamn, Hans Behm, das Land hier für 100 Taler Silbermünzen und acht Fässer spanisches Salz. Ein Jahr später war der Hochofen fertig und die Roheisenproduktion begann. Es bestand unter wechselnden Besitzern bis ins Jahr 1878. 1721 brannten die Russen den Hochofen und alle anderen Gebäude nieder.

So sah Gnarps Hochofen aus. Das Bild stammt vermutlich aus den späten 1870er Jahren.

Das Eisen wurde auf dem Seeweg nach Strömsbruk transportiert, wo er zu schmiedbarem Stabeisen verarbeitet wurde. Ein Teil des Roheisens ging auch zu Franshammars Mühle in Hassela und wurde dann mit Pferdewagen nach Ede transportiert, um auf ein Boot über den Hassela-See umgeladen zu werden. Auf dem Rückweg brachten die Pferdekarren Stabeisen nach Sörfjärden und weiter nach Strömsbruk, von wo es vom Stockaer Hafen in die ganze Welt exportiert wurde. Das Erz für Gnarps Hochofen kam auf dem Seeweg von Roslagen, u.a. Utö-Mine, Dannemora, Herräng, Juvansbo und andere. und Norberg in Bergslagen. Die Erztransporte vom Hafen zum Hochofen gingen mit kleineren Booten zum Hochofen, aber am Ende wurde zwischen Hafen und Hochofen eine Eisenbahn mit Pferden als Zug gebaut. Der Betrieb benötigte große Mengen an Kohle, weshalb sehr große Waldkäufe getätigt wurden. Viel Kohle kam neben Gnarp auch aus den Gemeinden Bergsjö, Harmånger, Jättendal und Rogsta. 1758 betrug die Produktion des Eisenwerks ca. 362 Tonnen, was in jenem Jahr die höchste unter Hälsinglands Eisenwerken war. Was jetzt hier übrig bleibt, ist der große Schlackenhaufen, Restprodukt der Eisenproduktion. (Diese Info stammte von einer der Infotafeln des Kulturstigen).

Die genaue Geschichte der Eisenmühle und des Hochofen in Sörfjärden (Gnarps) – hier

Sörfjärdens Geschichte und kulturelles Erbe