Studienreise: Krems – abseits der Marillen

Die Teilnahme an Studienreisen ist nur für Mitglieder möglich.


Anreise am Freitag, den 21. November 2025

  • 12:30 Treffpunkt Station Handelskai (U6/S-Bahn)
  • 14:00 Ankunft Hotel “Goldener Engel” in Krems

Unser Programm am Freitag

  • Ausstellung: „Geschichte der Tabakfabrik Stein – zwischen Wohlfahrt und Widerstand“
    Die neue Dauerausstellung der Universität für Weiterbildung Krems erzählt die Geschichte der 1850 gegründeten Tabakfabrik und ihrer Arbeiter:innen. Jahrzehntelang fanden Kremser Frauen in der Fabrik ihr Auskommen und kämpften selbstbewusst für ihre Rechte. Während der NS-Zeit war in der Tabakfabrik eine Widerstandsgruppe aktiv, die 1941 festgenommen wurde.
  • Ich bin hier: Kunst im öffentlichen Raum – Krems
    Über 100 symbolische Teppiche auf Kremser Straßen und Plätzen erinnern an das Schicksal verfolgter, vertriebener und ermordeter Kremser Jüdinnen. Ein Kunstprojekt von Iris Andraschek.
  • Steiner Strafanstalt und der Friedhof in Stein
    Eine angebliche “Revolte der Häftlinge” im Zuchthaus Stein – in Wirklichkeit deren Freilassung durch die Anstaltsleitung – nahmen SS-, Volkssturm- und Wehrmachtangehörige am 6. April 1945 als Vorwand, mehr als 200 Häftlinge in der Strafanstalt zu ermorden; weitere Dutzende Häftlinge wurden am 6. und 7. April im Stadtgebiet von Krems a. d. Donau und in der Umgebung erschossen.
  • Abendessen in einer griechischen Taverne
  • Der Wein des Vergessens (Lesung)
    Robert Streibel und Bernhard Herrman haben im Residenz Verlag einen historischen Roman über die Arisierung der Winzer Krems verfasst.
    1938 befindet sich die Riede Sandgrube – eines der berühmtesten Weingüter der Wachau – im Besitz des jüdischen Geschäftsmanns Paul Robitschek, sein Partner ist August Rieger. Robitschek und der angebliche Baron sind Geschäftsfreunde und zugleich ein glamouröses Liebespaar. Die Denunziationen, dass Rieger der „Bettknabe des Juden“ sei, erleichtern die Arisierung jenes Besitzes, der zur Grundlage der berühmten Winzergenossenschaft Krems wird – ein Begriff für Wein & Kultur weit über die nationalen Grenzen hinaus.

Unser Programm am Samstag

  • Frühstück
  • Spaziergang durch Krems – Krems macht Geschichte
    Bei einem Rundgang durch die Stadt haben wir Gelegenheit zu sehen, inwieweit die Stadt und ihre Bewohner:innen Verantwortung für ihre Geschichte übernehmen. Seit den 1980er Jahren wurde die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Krems vorrangig von privaten Initiativen getragen. Seit 2019 berät der Historiker:innenbeirat den Gemeinderat, der immer wieder Initiativen zum kritischen Umgang mit Geschichte setzt.
  • Der Jüdische Friedhof in Krems an der Donau (Besichtigung)
    ist der letzte in Krems eröffnete jüdische Friedhof und wurde mit der Errichtung im Jahr 1880/81 die Hauptbegräbnisstätte der Israelitischen Kultusgemeinde Krems. Der Friedhof steht unter Denkmalschutz. Schändungen in der Zwischenkriegszeit führten dazu, dass der ehemalige jüdische Friedhof am Turnerberg 1936 aufgelassen wurde. Die Gebeine der Toten wurden auf den neuen Friedhof überführt.
  • Mittagessen
  • STALAG XVII B Krems-Gneixendorf (Rundgang)
    Während des Zweiten Weltkrieges befand sich auf dem Gebiet des heutigen Österreich eines der größten Kriegsgefangenenlager des Dritten Reiches – das Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager STALAG XVII B Krems-Gneixendorf.
    Viele Jahre nach Kriegsende verweisen vier, an signifikanten Punkten des einstigen Lagerareals errichtete Tafeln mit der Aufschrift „Stalag XVII B ?“ auf die Dimensionen des weitgehend unsichtbar gewordenen Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlagers. Sie sollen gemeinsam mit mehreren Gedenksteinen auf der Flughafenstraße an das einst größte Kriegsgefangenenlager in Österreich und an das Schicksal der darin untergebrachten Menschen erinnern.
  • Fels am Wagram – Besuch der Gedenkstätte “Fels der Erinnerung”
    Der Gedenkstein für jüdische Zwangsarbeiter wurde im August 2025 enthüllt. Im Juli 1944 waren insgesamt 72 ungarische Jüdinnen und Juden als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Fels am Wagram registriert. Viele von ihnen konnten später als Opfer des Massakers von Hofamt/Priel am 2. Mai 1945 identifiziert werden.

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